TuRa Elsen 1894/1911 e.V.

Fußball: Ein Fanprojekt ist angekommen

TuRa-Vize Philip Krüger und Angelina Bracht haben seit 15 Monaten ein offenes Ohr für Fußballfans/Hornberger zufrieden

Paderborn. In der Paderborner Benteler-Arena geht bei den Heimspielen des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn regelmäßig die Post ab. Mit dabei sind dann auch Angelina Bracht und Philip Krüger (im Ehrenamt stv. Vorsitzender der TuRa Elsen). Doch die beiden peitschen nicht etwa ihren Verein mit Gesängen nach vorn. Nein - als Mitarbeiter des Caritasverbandes Paderborn, der Träger des "Fanprojekt Paderborn" ist, sind die Sozialpädagogen Ansprechpartner für alle Fans des SCP. Innerhalb und außerhalb des Stadions, seit mittlerweile 15 Monaten.

"Das Fanprojekt ist in Paderborn angekommen", meint Krüger nach mehr als einem Jahr intensiver Arbeit. Man sei als Einrichtung bekannt und werde von Kooperationspartnern wie Verein oder Polizei akzeptiert. "Noch viel wichtiger ist aber, dass wir von der Fanszene mit einem Vertrauensvorschuss belohnt worden sind und dem konnten wir hoffentlich gerecht werden", sagt Krüger weiter.

 

Der 33-Jährige und seine Kollegin haben keinen leichten Job: Einerseits haben sie für sämtliche Probleme der SCP-Anhänger ein offenes Ohr, andererseits stehen sie gegenüber bestimmten Institutionen in der Pflicht. "Wir haben gewissermaßen eine Vermittlerfunktion und das ist manchmal ein echter Drahtseilakt", sagt Krüger. "Auch die Polizei kann von uns nicht alle Infos bekommen, die sie vielleicht gerne hätte, denn unsere Arbeit mit der Fanszene basiert auf Vertrauen, das wir nicht missbrauchen wollen."

Ziel des Fanprojekts, das vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 27 Jahren in den Fokus nimmt, ist es vielmehr, einen Dialog - auch oder vor allem in schwierigen Situationen - herzustellen. So geschehen zwischen dem Verein und der Fanszene nach Vorkommnissen vor dem Heimspiel des SCP gegen Ingolstadt. "So ein Thema wird auch intern in der Fanszene aufgearbeitet", sagt Krüger. "Wenn das Aufarbeiten nicht passieren würde, würden wir die Leute dazu ermutigen, denn solche Dinge kann man nicht unreflektiert stehenlassen." Dennoch: "Man kann Gewalt nicht generell verhindern", wie Krüger klarstellt. "Wir machen die Grundlagenarbeit und verbieten niemandem auf der Südtribüne, Bier zu trinken." Dort lebten Fußballfans ihre Leidenschaft aus, weswegen es vielmehr darum gehe, die positiven Energien zu unterstützen.

Martin Hornberger, geschäftsführender Vizepräsident des SCP, ist mit dem bisherigen Projektverlauf äußerst zufrieden. "Es läuft sehr, sehr gut", findet er. Zwar habe es sich um einen "absoluten Schnellstart" gehandelt, dem Erfolg des Projekts habe das jedoch keinen Abbruch getan. "Wir arbeiten vom Verein her sehr gut mit den Verantwortlichen zusammen", meint Hornberger. "Mit der Caritas hat sich der perfekte Träger gefunden, denn die Mitarbeiter sind sehr engagiert." Dass es hin und wieder auch zu Auseinandersetzungen kommt, gehört für Hornberger dazu. "Natürlich kommt man nicht immer auf einen Nenner, aber bislang haben wir immer eine Lösung gefunden. So kann es weitergehen."

Auch in Zukunft will das Fanprojekt Paderborn Fußballfans etwas bieten. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nachwuchsarbeit. Krüger: "Da können wir noch viel machen." So ist unter anderem eine Kooperation mit Schulen und weiteren Vereinen angedacht. Außerdem wollen die Verantwortlichen regelmäßig vor Sonntags-Heimspielen des SCP in den Räumen des Projekts, Kilianstraße 7, ein Fan-Frühstück organisieren. Im Anschluss gibt?s die Fußballpartie live im TV zu sehen.

von Katharina Bätz

© 2014 Neue Westfälische, 15 - Paderborn (Kreis), Mittwoch 29. Januar 2014