Hochrein-Elf liegt vier Zähler vor der DJK Mastbruch/BV Bad Lippspringe II droht der Abstieg/TuRa Elsen im Mittelfeld
Kreis Paderborn. In der vergangenen Spielzeit der Fußball-Kreisliga A Nord musste der TuS Sennelager noch dem 100-Punkte-Meister SCV Neuenbeken den Vortritt lassen. Doch in der Spielzeit 2014/15 liegen die Schützlinge von Coach Jürgen Hochrein zur Halbzeit auf dem Spitzenplatz, der zum Sprung in die Bezirksliga berechtigt.
Nun gilt es "lediglich" die Form auch nach der Winterpause an den Tag zu legen, da die DJK Mastbruch als vermutlich einziger echter Kontrahent nur vier Punkte hinter dem TuS rangiert. Auch im Tabellenkeller wird nach jetzigem Stand der Dinge nur ein Team ausgespielt, das noch den Gang in die B-Klasse antreten muss. Abhängig ist dies jedoch von der Anzahl eventueller Paderborner Bezirksligaabsteiger, die der Staffel Nord zugerechnet werden müssten. Nur wenn es mehr als zwei Paderborner Absteiger werden, kann sich die Anzahl der Absteiger eine Etage tiefer noch erhöhen. Demnach müssten derzeit der BV Bad Lippspringe II neben dem SV Benhausen, der seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen hatte, absteigen.
DER SPITZENREITER
Nach Position zwei im Vorjahr führt der von Jürgen Hochrein trainierte TuS Sennelager in diesem Jahr das Tableau an. Und das obwohl der TuS direkt am zweiten Spieltag eine überraschende 4:5-Niederlage beim Aufsteiger DJK/SSG Paderborn einstecken musste. "Den einen Nackenschlag hat die Mannschaft gut umgesetzt", lobte der Trainer rückblickend. Es folgten nämlich 13 Siege in Serie, so dass der TuS mit 42 von 45 möglichen Punkten an der Tabellenspitze rangiert. "Eine sehr starke Hinserie. Die Mannschaft ist stabiler geworden, sie hat gelernt", fasst Hochrein die 15 bisherigen Saisonspiele zusammen. Allerdings sieht er sein Team noch lange nicht am Ziel. "Es wird ein Zweikampf mit Mastbruch werden", hat er den Tabellenzweiten nach wie vor noch auf der Rechnung. Die Tatsache, dass seine Elf jedoch effektiver als im Vorjahr geworden ist und auch die engen Spiele trotz teilweise nicht allzu überzeugender Leistung für sich entschieden hat, stimmt ihn frohen Mutes. Nun gilt es "nur" noch den Rückrunden-Fluch zu besiegen. Denn in schöner Regelmäßigkeit grüßt beim TuS Sennelager das Bayer Leverkusen-Phänomen. Nach einer guten Hinrunde folgt eine schwächere Rückrunde, so dass die gesteckten Ziele nicht oder nur bedingt erreicht werden konnten. Im Vorjahr versuchte es Hochrein nahezu ohne Winterpause. Ergebnis: Der 5-Punkte-Rückstand wuchs auf 22 Zähler. "Dieses Mal werden wir eine ganz normale Vorbereitung absolvieren. Am 2. Februar geht es wieder los und dann wollen wir die Grundlagen schaffen", so Hochrein, dessen vor der Saison formuliertes Ziel "um den Aufstieg mitspielen" auch mit dem Klassensprung gekrönt werden kann.
DER VERFOLGER
Die DJK Mastbruch (2./38 Punkte) liegt vier Zähler hinter dem TuS und hat den ersten Rang somit noch voll im Blick. "Hochzufrieden", lautete das Fazit von Mastbruchs Trainer Helmut Hartmann, der gern die Rolle des Jägers inne hat: "Wir fühlen uns in dieser Position sehr wohl", so Hartmann, für den das vorrangige Ziel die Weiterentwicklung seiner jungen Mannschaft ist. Sollte am Saisonende die Rückkehr in die Bezirksliga stehen, wäre das natürlich umso schöner. Folglich wollen die DJKler in der "zweiten Halbserie wieder angreifen". Eine Tugend, die ihnen liegt, denn mit 50 erzielten Toren stellen sie den treffsichersten Angriff der gesamten Liga. Auch defensiv können sie mit nur zwölf Gegentoren den Topwert der Liga vorweisen. Nur in der Punkteausbeute - und das ist der wichtigste Gradmesser - fehlen aktuell vier für den Spitzenplatz. Aber die Mastbrucher haben ja noch 13 Spiele Zeit, dies zu ändern.
DIE PLATZIERTEN
Der SuS Westenholz (3./32) wird wohl nicht mehr in den Titelkampf eingreifen können. Zehn Punkte beträgt die Distanz nach ganz vorn, sechs Zähler fehlen zum zweiten Rang. Dennoch ist Trainer Wilfried Neuschäfer "zufrieden" mit den Auftritten seiner Elf. "Von den Leistungen her waren wir näher dran, als es die Punkte zeigen", lobt er die überwiegend starken spielerischen Leistungen seiner Jungs. "Am Ende machen wir einen Fehler zu viel. Wir belohnen uns einfach nicht selbst", sieht er den Verbesserungsbedarf für die kommenden Wochen und Monate. Denn in den Spitzenspielen setzte es die bisherigen drei Saisonniederlagen. So verlor man gegen Sennelager und Mastbruch sowie zum Auftakt dem Sechsten SC Ostenland. Nichts desto trotz "haben wir den nächsten Schritt gemacht und wir wollen mal sehen, wo der Weg noch hingeht", so Neuschäfer. Man blickt beim SuS also weiterhin in Richtung Bezirksliga und möchte in nicht allzu ferner Zukunft die Rückkehr dorthin schaffen.
Ähnlich ist die Lage beim SJC Hövelriege (4./31). "Für ganz oben sind wir noch nicht so weit. Vielleicht nächstes oder übernächstes Jahr", richtet Trainer Jörg Linnemann schon ein wenig den Blick auf die kommende Spielzeit. Dennoch wollen die Hövelrieger die bislang gute Saison fortsetzen und möglichst noch auf das Treppchen klettern. "Platz 3 wäre schon gut", so Linnemann, der auf jeden Fall den Rückstand auf den Bezirksligaaufsteiger in Grenzen halten möchte. In der Vorsaison hatte man als Tabellenvierter stattliche 40 (!) Punkte weniger auf der Habenseite als der Meister.
DAS MITTELFELD
Die Teams auf den Plätzen fünf bis zehn stehen dicht gedrängt beieinander. Gerade einmal fünf Punkte liegen zwischen den Extremen. Der TuS Schwaney (5./24) führt dieses Sextett an. Die Bilanz von acht Siegen und sieben Niederlagen bei keinem einzigen Unentschieden zeigt die Ausrichtung des TuS. Immer volle Kanne. Auch das Torverhältnis von 36:33 unterstreicht den Unterhaltungswert der Schwaneyer Auftritte. Zum Ende der vergangenen Saison bot der TuS ein Torverhältnis von 71:84. Man befindet sich auf ähnlichem Niveau, wobei bis jetzt das Torekonto im Plus ist.
Der SC Ostenland ist inzwischen auf den sechsten Rang (23) abgerutscht. Zudem besitzt der SCO als einziges Team der oberen Tabellenhälfte ein negatives Torverhältnis (27:29). Dennoch liegt man aktuell noch auf Kurs, denn das Saisonziel war mit "mindestens Rang sechs" definiert worden. Nach Platz drei in der Vorsaison wäre dies jedoch ein Rückschritt. Einen Rücktritt hatte der SCO in der Winterpause zu verzeichnen. Der bisherige Trainer Ralf Brake hat sein Amt aus privaten Gründen mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt. Somit übernehmen der bisherige Co-Trainer Jürgen Fortmeier und Edmund Brökelmann bis zum Saisonende die Geschicke bei den Blau-Weißen. Dann wird Peter Berhorst, der aktuell noch als Co-Trainer beim Westfalenligisten Delbrücker SC tätig ist, neuer Cheftrainer im Delbrücker Stadtteil.
Nach mäßigem Start mit nur zwei Siegen in den ersten sechs Spielen hat sich die TuRa Elsen (7./22) im gesicherten Mittelfeld festgesetzt. Nach dem Wechsel auf der Trainerposition (Steven Downes folgte auf Matthias Petrikowski) galt es für die TuRa zunächst die neue Spielphilosophie zu übernehmen. Folglich hakte es auch in den ersten Wochen, die Downes als "Findungsphase" bezeichnet. In der Rückserie will die insgesamt hinter den Erwartungen zurück gebliebene TuRa ihr Punktekonto weiter aufbessern und zumindest den angestrebten sechsten Tabellenplatz erreichen.
Beim Delbrücker SC II (8./21) hat ist aktuell das Minimalziel Platz acht geschafft. Mit Blick auf das Saisonende dürfte es jedoch gerne noch ein wenig nach oben gehen. Allerdings muss der von Heinz Mehlich trainierte DSC dann vermehrt in der Fremde punkten. Schließlich stehen für die Westfalenligareserve in 2015 nur noch fünf Heimspiele auf dem Plan, da im ersten Saisonteil bereits zehn Heimauftritte absolviert worden sind.
Das Gegenstück stellt der Vorjahresaufsteiger TuS Altenbeken (9./21). Die gewohnt heimstarken Viaduktler dürfen sich nach zahlreichen Gastspielen im kommenden Jahr auf zehn Heimspiele freuen und wollen dabei ihre daheim bisher negative Bilanz von zwei Siegen bei drei Niederlagen aufpolieren. Dafür lief es gerade zu Beginn in der Fremde richtig gut. In den ersten sechs Auswärtspartien trat der TuS die Heimreise stets mit Punkten an. Erst in der dunklen Jahreszeit setzte es Pleiten, so dass die letzten vier Gastspiele verloren gingen und die Egge-Kicker in der Tabelle abrutschten. Trotz allem stellt Altenbeken noch die drittbeste Auswärtsmannschaft. Zwischenzeitlich grüßte der TuS sogar im Gesamttableau von Rang vier. Vielleicht hing der Absturz auch mit den Differenzen zwischen Mannschaft und Trainer zusammen, die drei Wochen vor der Winterpause mit der Trennung endete. "Zahlreiche Spieler hatten gedroht, den Verein zu verlassen", kommentierte Altenbekens zweiter Vorsitzender Franz Volkhausen die Entlassung vom bisherigen Erfolgstrainer Michael Busch, der das Team aus der C- in die A-Klasse geführt hatte. Sein Nachfolger soll nach der Winterpause präsentiert werden.
Auch dem SV Heide II (10./19) ging mehr und mehr die Puste aus. Wie in den Vorjahren legte die Bezirksligareserve einen starken Saisonstart hin. In den ersten acht Runden kassierten die Rothekicker nur zwei Pleiten. Inzwischen hat der SVH II als Zehnter aber immer noch ein ordentliches Polster auf die Abstiegsränge.
DIE BEDROHTE ZONE
Mit dem zweiten Vorjahresaufsteiger, DJK/SSG Paderborn (11./13), beginnt die vermeintliche Abstiegszone. Dabei sieht Trainer Eugen Kubi seine Elf "voll im Soll" und zweifelt mit Blick auf die zweite Saisonhälfte nicht am angepeilten Klassenerhalt der DJK. Auch den zweiten Teil des Saisonziels ("den einen oder anderen ein wenig ärgern") haben die DJKler bereits unter Beweis gestellt und damit gezeigt, dass sie an guten Tagen auch die Großen bezwingen können. Die Paderborner fügten dem Spitzenreiter Sennelager nämlich die einzige Saisonpleite zu. Insgesamt pendelt die vom Trainerduo Eugen Kubi/Ingo Jennebach gecoachte Elf seit dem vierten Spieltag stets auf den Plätzen elf und zwölf und wechselt sich dabei mit dem SV Schöning (12./13) ab. Nach einem guten siebten Platz im Vorjahr findet sich der von Werner Linnenbrink als Spielertrainer geführte SV im unteren Tabellenmittelfeld wieder und muss die Abstiegsplätze im Blick behalten. Vom Saisonziel "unter die ersten Sechs" ist die Elf also weit entfernt. Dies liegt laut Linnenbrink auch daran, dass "die Liga stärker geworden ist". Nachholbedarf haben die Schöninger vor allem auf dem heimischen Rasenplatz. Mit sieben Niederlagen und keinem einzigen Heimpunkt verteilt Schöning als schwächster Gastgeber in schöner Regelmäßigkeit Gastgeschenke.
Bei Türk-Gücü Paderborn (13./11) geht es ebenso wie beim SC Borchen II (14./8.) nach einem personellen Umbruch in diesem Jahr einzig und allein um den Ligaverbleib. In Borchen haben mit Blick auf die abgelaufene Saison einige erfahrene Akteure ihre Schuhe an den Nagel gehängt, so dass sich die neu formierte junge Truppe erst einmal finden muss. Inzwischen scheint die Mischung des neuen Trainerduos
Daniel Borsch/Achim Hecker zu passen, denn in den letzten vier Partien vor der Winterpause blieben die Borchener unbesiegt. Dabei ist ein Polster von sechs Punkten auf den Abstiegsplatz erarbeitet worden. Dennoch wird es Zeit für den ersten Heimsieg. Der sonst so heimstarke SCB konnte von den sechs Heimauftritten noch keinen gewinnen. Es reichte lediglich zu drei Punkteteilungen.
Gewinnen konnte der Tabellenletzte BV Bad Lippspringe II (15./2) bis dato noch gar nicht. Nur beim SC Borchen II und gegen den SJC Hövelriege erkämpfte die von Jose Garrido trainierte Bezirksligareserve jeweils ein 1:1-Remis. Daher rangieren die BVLer bereits seit dem elften Spieltag am Tabellenende und benötigen in der zweiten Saisonhälfte entweder einen deutlichen Leistungsschub, der sich auch in Ergebnissen ausdrückt, oder Verstärkungen aus der ersten Mannschaft, um den Klassenverbleib noch zu realisieren. Aktuell deuten die Zeichen jedenfalls auf die Rückkehr in die B-Klasse.
DIE FAIRNESS-TABELLE
Spitze ist der TuS Sennelager übrigens auch in einer anderen Wertung. Dieses Mal jedoch eher unerwünscht. Mit fünf Roten und einer Gelb-Roten Karte kassierte der Ligaprimus die meisten Platzverweise in dieser Spielzeit. Das bislang fairste Team stellt die DJK Mastbruch, die in 15 Partien nur 23 Gelbe Karten erhielt und noch keinen einzigen Feldverweis hinnehmen musste. Ebenfalls ohne Rote Karten blieben in der Hinrunde der SuS Westenholz und der SV Heide II.
DIE TORJÄGER
Kevin Gulba vom TuS Altenbeken ist mit 16 Buden der treffsicherste Akteur vor der Winterpause. Er hat damit mehr als die Hälfte aller Altenbekener Treffer (30) erzielt. Auf Position zwei liegt Vorjahressieger Markus Pühs, der bisher 14 Mal traf. Rang drei belegt Roberto Busacca mit elf Toren. Der Mastbrucher steht dem jungen Team somit nicht nur als ordnende Hand im Mittelfeld zur Verfügung, sondern zeigt auch seine Vollstreckerqualitäten.
Mit Mario Freise vom Delbrücker SC II jubelte ein Vierter im Bunde bisher zweistellig. Zehn Buden gingen auf das Konto des Delbrücker Akteurs, der in der Rückrunde Unterstützung bekommen wird. Thomas Wünnerke, der vor einigen Wochen beim Süd-A-Ligisten SuS Boke als Co-Trainer entlassen wurde, kehrt zu seinem Heimatverein zurück und wird ab der Rückrunde in der Nordstaffel auf Torejagd gehen.
Beim SuS Westenholz zeigte sich gleich ein Trio in Torlaune. Marcel Meiwes, Dominik Riemer und Patrick Kosfeld scorten jeweils neun Mal.
DIE RÜCKRUNDE
Am 15. März 2015 beginnt die Rückrunde der Fußball-Kreisliga A Nord. Für den TuS Sennelager geht es direkt darum, die einzige Niederlage auszumerzen. Die Hochrein-Elf erwartet nämlich die DJK/SSG Paderborn und kann dann den Grundstein für eine ähnlich erfolgreiche zweite Saisonhälfte legen, die mit dem Aufstieg enden soll. Oder fehlt nach dem Winter etwa doch wieder die Konstanz und die Jäger aus Mastbruch fangen die Hochrein-Elf noch ab?
© 2015 Neue Westfälische, 15 - Paderborn (Kreis), Samstag 03. Januar 2015