Paderborn(AK). Teilnehmer, Übungsleiter, Trainer und Verantwortliche – sie alle sammeln ganz neue, sehr wertvolle Erfahrungen: Die TuRa Elsen hat das Angebot »Tennis für Menschen mit geistiger Behinderung« ins Leben gerufen.
In Elsen spielen Menschen mit geistiger Behinderung Tennis
Die Tennisabteilung der TuRa Elsen, die Caritas-Schlosswerkstätten und der Stadtsportverband Paderborn haben es sich zur Aufgabe gemacht, geistig behinderten Menschen eine bislang für sie ungewöhnliche Sportart zu lernen: den Tennissport. Auf Initiative von Heinz Bokel (Leiter TuRa-Tennisabteilung) hin und mit Unterstützung des Stadtsportverbandes, der schon mehr als 20 Jahre ein zentraler Partner im integrativen Sport für den Verein TuRa Elsen ist, nehmen am Premierenkurs zehn Mitarbeiter der Schlosswerkstätten teil.
Seit Mitte Februar stehen unter Anleitung von Henrik Menger (B-Trainer bei der TuRa) einmal wöchentlich in der TuRa-Tennishalle Grundtechniken wie Vorhand, Rückhand, Aufschlag und Volley auf dem Programm. »Die Teilnehmer sollen eigene Bewegungserfahrungen machen«, betont Henrik Menger. Auch für den TuRa-Trainer, der bei seiner Arbeit von René Köchel (Freiwilliges soziales Jahr beim Stadtsportverband) unterstützt wird, ist die Arbeit mit geistig behinderten Sportlern eine neue Erfahrung. »Der Umgang auf dem Platz ist total freundschaftlich«, lobt er die Teilnehmer, »wir können eng miteinander arbeiten, haben sehr viel Spaß und lachen viel«. Lob gibt Abteilungsleiter Heinz Bokel gerne an seinen Trainer zurück: »Trainingsarbeit in dieser Konstellation ist außergewöhnlich und Henrik macht seine Sache ganz hervorragend.«
Das ursprünglich auf die Dauer von vier Monaten angelegte Tennis-Projekt soll aufgrund der positiven Resonanz auch danach weiter fortgeführt werden. »Neben dem Ziel, geistig behinderten Menschen die Teilnahme an weiteren Sportangeboten zu ermöglichen, soll aus der Trainingsgruppe ein integratives Sportangebot für behinderte und nichtbehinderte Tennisspieler werden«, sagt Matthias Brumby als Behindertensportbeauftragter des Stadtsportverbandes. »Es ist vorbildlich, dass ein Verein die Initiative ergreift und ein solches Projekt ins Leben ruft; so sieht gelebte und reale Inklusion aus.« Das Projekt habe Modellcharakter und sei auf viele andere Vereine übertragbar. Insgesamt nehmen laut Brumby 350 behinderte Sportler in mehr als 20 Sportgruppen am Sportangebot der TuRa teil.
»Die Sportangebote durch die TuRa Elsen schaffen einen guten Ausgleich zum Arbeitsalltag und wirken sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter der Schlosswerkstätten aus«, erläutert Birte Thronberens von den Schlosswerkstätten, »unsere Aufgabe ist es unter anderem, die sozialen Kompetenzen und die Persönlichkeit der behinderten Mitarbeiter zu festigen und weiter zu entwickeln sowie die körperliche Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern; Tennis eignet sich aufgrund der vielfältig kombinierten Bewegungsmuster des Schlagens, Werfens und Laufens dafür ideal.«
Westfalen-Blatt vom 17. März 2014