Rückblick A-Liga Nord: Der verlustpunktfreie SCV Neuenbeken führt vor Sennelager die Tabelle an, TuRa Elsen nur auf Platz 10
Kreis Paderborn In der Fußball-Kreisliga A Nord spielte der SCV Neuenbeken eine perfekte erste Saisonhälfte und glänzte mit 18 Siegen in 18 Duellen. Demzufolge führt die von Michael Radtke und Thomas Braun trainierte Elf die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung auf den TuS Sennelager an. Jetzt winkt dem SCV nach 22-jähriger Abstinenz die Rückkehr in die Bezirksliga. Dort kickte die Elf aus dem Beketal zuletzt in der Spielzeit 1991/92.
Der Spitzenreiter
Der SCV Neuenbeken dominiert das Paderborner Oberhaus. 18 Spiele, 18 Siege und ein Torverhältnis von 87:3 sprechen eine klare Sprache. Sowohl offensiv als auch defensiv ist der SCV eine Klasse für sich, wobei mit Alexander Schmidt (14 Tore) sowie Jan Welker (12), Christian Kran (11), Ruwim Dick und Jan Brodrück (je 11) fünf Akteure zweistellig knipsten. Der vor der Spielzeit neu verpflichtete Keeper Marco Thiel vom SV Heide erwies sich ebenfalls als Volltreffer. In Zusammenarbeit mit dem Defensivverbund blieb der Ligaprimus insgesamt 15 Mal ohne Gegentreffer. Den ersten kassierte der SCV sogar erst am 13. Spieltag. "Das ist schon etwas Besonderes und kommt sicherlich nicht allzu oft vor", lobt Trainer Michael Radtke sein Team. Dennoch ist ihm bewusst, dass es trotz des aktuellen Fünf-Punkte-Polsters noch ein weiter Weg bis zum Titelgewinn ist. "Wir haben viele schwierige Auswärtsspiele in der Rückrunde", so Radtke, dessen Elf bei den vier in der Tabelle folgenden Vereinen noch vorstellig werden muss.
Der Verfolger
Der TuS Sennelager spielt bislang eine sehr starke Saison und kassierte am 11. Spieltag im Spitzenspiel beim SCV Neuenbeken die erste Saisonpleite. Am 17. Spieltag beim 0:0 in Elsen ließ die von Jürgen Hochrein gecoachte Elf weitere Zähler liegen. Dennoch ist der Spitzenplatz noch in Schlagdistanz, wobei der Aufstieg für Hochrein nicht das primäre Ziel ist. Stattdessen will er die "positive Entwicklung mit seiner Mannschaft fortsetzen und vor allem einen guten Rückrundenstart hinlegen", da man in den vergangenen Jahren nach der Winterpause meist den Kontakt zur Spitze verlor.
Das Überraschungsteam
Der SC Ostenland wurde vor dem Saisonstart nur vereinzelt im Hinblick auf die vorderen Ränge genannt. Doch die von Ralf Brake übernommene Truppe spielt bis dato stark auf und musste sich nur den Topteams Neuenbeken (0:6) und Sennelager (1:3) geschlagen geben. "Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf", äußerte Brake, der den dritten Platz natürlich allzu gern bis dem Saisonende behaupten würde. Verstärkung gibt es dabei von GW Anreppen, da mit Daniel Meilwes ein Defensivallrounder zu seinem Heimatverein zur Rückrunde zurückkehren wird.
Das breite Ligamittelfeld
Das breite Ligamittelfeld wird von zwei vor Saisonbeginn hoch gehandelten Teams angeführt. Doch der Bezirksligaabsteiger SuS Westenholz verpatzte mit drei Niederlagen komplett den Saisonstart, bevor ein 9:2-Heimerfolg über den SV Alfen die Wende bedeutete. In der Folge musste sich die von Wilfried Neuschäfer trainierte Elf nur noch dem Spitzenduo beugen. Mit Freude gab der 1. Vorsitzende Rainer Borgmeier kürzlich die Vertragsverlängerung mit Coach "Wille" Neuschäfer bekannt und hofft mittelfristig auf die Rückkehr in die Bezirksliga: "Er wird uns dahin führen, wo wir hinwollen", ist sich der Vereinsvorsitzende sicher.
Auch der SJC Hövelriege absolviert eine ordentliche Saison und möchte die Integration der jungen Spieler im Seniorenbereich erfolgreich fortsetzen. Ab der Rückrunde stößt nun jedoch wieder ein "alter Hase" zum Team. Nach halbjähriger Pause wird Christoph Bretschneider den Ligafünften wieder unterstützen.
Die DJK Mastbruch litt in der ersten Saisonhälfte an Leistungsschwankungen, als sich Siege und Niederlagen in schöner Regelmäßigkeit abwechselten. Für Aufsehen sorgte zum Jahresabschluss das Debüt des ehemaligen Bundesligaprofis Martin Driller bei der DJK. In seinem ersten Auftritt überzeugte der Oldie mit einem Treffer beim 3:1-Sieg über die TuRa Elsen.
Türk-Gücü Paderborn liegt als Tabellensiebter knapp unter dem selbst gesteckten Saisonziel. Bei drei Punkten Rückstand ist der angestrebte Platz 6 jedoch noch im Bereich des Möglichen. Zu Saisonbeginn verbuchte die von Sedat Akcay trainierte Elf nur zwei Punkte aus fünf Partien, bevor eine starke Serie mit nur einer Pleite in zwölf Duellen folgte.
Der TuS Schwaney erwischte dagegen einen Traumstart mit vier Dreiern, ehe es nur noch einen Dreier aus neun Duellen gab. Zum Ende der Hinrunde konnte die Elf von Jürgen Schwarze jedoch wieder punkten, um sich auf Rang acht im sicheren Mittelfeld festzusetzen.
Entgegensetzt lief die Saison für Werner Linnenbrink bei seinem neuen Verein SV Schöning. Einem schwachen Start folgte ein Zwischensprint mit fünf Siegen in sechs Partien, bevor eine schwache Schlussphase eine bessere Platzierung zunichte machte.
Auf Position zehn befindet sich mit der TuRa Elsen wohl die Enttäuschung der ersten Saisonhälfte. Mehrfach als Mitfavorit auf den Titel genannt, blieb die TuRa weit hinter den Erwartungen zurück. Gerade die starken Leistungsschwankungen machten Trainer Matthias Petrikowski zu schaffen: "Wir haben überragende Spiele wie im Pokal gegen den Bezirksligisten Atteln oder in der Liga gegen den SJC Hövelriege und TuS Sennelager dabei, dann aber auch Grütz-Spiele dabei." Zur Rückrunde wird der TuRa mit Robert Dähn, der zum VfB Salzkotten wechselt, der beste Torschütze (8 Saisontore) fehlen.
Beim Delbrücker SC II ist Trainer Heinz Mehlich ebenfalls nicht ganz einverstanden mit der Hinrunde. Gerade der Abschluss mit drei Niederlagen zum Abschluss wird dem Coach missfallen haben. Einige Punkte wird der DSC noch brauchen, um nicht noch in Gefahr zu geraten.
Der BV Bad Lippspringe II steht als bester Neuling auf dem zwölften Tabellenplatz. Nach zwei Punkten aus acht Spielen und einer 0:10-Klatsche beim SC Ostenland gab es den lang ersehnten ersten Dreier. Der 4:0-Heimsieg gegen den TuS Schwaney bedeutete die Wende zum Guten und es folgten weitere 16 Zähler bis zur Winterpause und der Sprung aus dem Tabellenkeller. Sollten in der zweiten Saisonhälfte zu den bisherigen mageren fünf Auswärtspunkten noch der ein oder andere dazu kommen, winkt der Klassenerhalt.
Die Abstiegszone
Angeführt wird die bedrohte Zone vom SC Borchen II, der mit elf Punkten aus den ersten sieben Spielen einen guten Start hinlegte. Nur ein weiterer Sieg bis zur Winterpause ließ die Abstiegssorgen beim Trainerduo Carsten Cremer und Daniel Borsch jedoch wieder wachsen. Auffällig ist, dass die ansonsten so heimstarken Borchener erst vier Punkte auf dem heimischen Hessenberg holten. Auswärts waren es dagegen starke 13 Zähler, die sogar Rang sieben in der Auswärtstabelle bedeuten.
Eine Serie mit nur zwei Siegen in 13 Spielen machte den ordentlichen Auftakt des SC Espeln II in der neuen Spielklasse nahezu vergessen. Zum Abschluss gewann die Merschmann-Elf jedoch die beiden Derbies gegen den Delbrücker SC II (3:1) und den SV Schöning (1:0).
Punktgleich mit dem ersten Abstiegsrang liegt der SV Heide II. Nach den Überraschungssiegen in Elsen (3:0) und gegen den SuS Westenholz (4:1) lief bei der Bezirksligareserve fast nichts mehr zusammen. Lediglich sieben Punkte folgten bis zur Winterpause, so dass man sich in akuter Abstiegsnot befindet.
Die Lage beim SV Alfen sieht nicht anders aus, zumal der Trend nicht für die Alfener spricht. In den letzten neun Matches holte die von Waldemar Bera trainierte Elf nur vier Punkte.
Die Schießbude der Liga ist jedoch das Team der SF/BW Paderborn, die 58 Gegentore zu beklagen hatten. "Wir konnten die Abgänge nicht kompensieren", vermeldete Coach Werner Schuck bezogen auf die schwache Hinserie. Immerhin gab es zum Abschluss einen 3:2-Erfolg beim SC Borchen II, sodass die rote Laterne an den SV Benhausen übergeben werden konnte. Mit erst acht Zählern bildet der dritte Aufsteiger das Tabellenende. Gerade die großen Verletzungssorgen machten den Verantwortlichen zu schaffen. "Wir können heute fünf neue Leute holen. Morgen sind vier verletzt", trieb es Trainer Frank Kerkemeyer zwischenzeitlich schon zum Galgenhumor.
Die Statistik-Ecke
Offensive ist Trumpf. In den bisherigen 161 Spielen schepperte es 635 im Gehäuse. Dies entspricht einem Schnitt von 3,94 Toren pro Spiel. Der SV Alfen war es sogar an drei der torreichsten Partien beteiligt. Allerdings stets als Opfer. Gegen den SuS Westenholz (2:9), den SCV Neuenbeken (1:9) und beim TuS Schwaney (0:9) gab es jeweils neun Gegentore. Den höchsten Saisonsieg verbuchte der SC Ostenland durch das 10:0 über den BV Bad Lippspringe II. Torlos blieb es lediglich drei Mal, und zwar in den Matches BV Bad Lippspringe II - SV Benhausen (15. Spieltag), TuRa Elsen - TuS Sennelager und DJK Mastbruch - SV Schöning (beide 17.).
Die Torschützenliste
20 Tore: Markus Pühs (TuS Sennelager)
18 Tore: Patrick Kosfeld (SuS Westenholz)
14 Tore: Alexander Schmidt (SCV Neuenbeken)
12 Tore: Enrik Hesse (SC Ostenland), Jan Welker (SCV Neuenbeken)
11 Tore: Christian Kran (SCV Neuenbeken), Sebastian van Tübbergen (SuS Westenholz) und Mischa Weiß (SJC Hövelriege)
10 Tore: Jan Brodrück, Ruwim Dick (beide SCV Neuenbeken).
© 2014 Neue Westfälische, 15 - Paderborn (Kreis), Donnerstag 23. Januar 2014